Revierauswahl/Törnplanung
Revierauswahl:
Zu einem gelungenen Törn gehört zuerst mal eine gute Vorplanung, welche natürlich daheim stattfindet und freilich bei der Auswahl des Reviers und schließlich der Ausgangsbasis beginnt. Anm.: Die nachfolgenden Tipps sind allerdings mehr für Neueinsteiger gedacht, da erfahrene Crews ohnehin wissen (sollten), wie sie ihre Törns auslegen.
Bei der Revierauswahl sollte darauf Bedacht genommen werden, wer beim Törn dabei ist und wie es mit der Seefestigkeit der Crewmitglieder aussieht. Sind Neulinge an Bord ist ein gemäßigteres Revier sicher die bessere Wahl, denn auch für einen erfahrenen Skipper kann es zum Horrortrip werden, wenn bei der Crew Angst vorherrscht! Man sollte daher bei der Revierplanung die Crew miteinbeziehen und bei einem Crewtreffen alle Eventualitäten besprechen.
Bei unerfahrenen Crews ist es unklug, sehr lange Etappen einzuplanen, denn erstens möchten Anfänger meistens zuerst mal mehr von Land und Leuten kennenlernen, schöne Buchten beim Baden genießen und sie sind oft froh, wenn ein anstrengender Segeltag zu Ende ist. Und zweitens muß stets auch damit gerechnet werden, dass mal Flaute oder Starkwind auftritt, was bei langen Strecken, zwar ungleich in der Auswirkung, aber dennoch recht mühsam für alle Beteiligten sein kann!
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Törnplanung:
Fragen Sie Ihre Mannschaft schon bei der Crewvorbesprechung, welche Wünsche sie hat und versuchen Sie, diese (sofern erfüllbar) auch zu berücksichtigen – wird unmögliches gewünscht, erklären Sie die Gründe für die Undurchführbarkeit und weisen Sie freundlich aber bestimmt darauf hin, dass Sie als Skipper letztlich die volle Verantwortung über Schiff und Crew haben! Auch wenn es oft schwer fällt (etwa bei guten Freunden) – Sie sind als Skipper der „Befehlshaber“ (zugegeben - ein unschönes Wort, aber trotzdem) an Bord und darüber darf während des Törns keine Diskussion aufkommen! Denn z.B. bei Schwerwetter kann es fatale Folgen haben, wenn die Autorität des Skippers in Frage gestellt wird – Demokratie ist in dem Fall mehr als unangebracht!
Für verantwortungsvolle Skipper ist es eine Selbstverständlichkeit, dass bei der Routenplanung darauf geachtet wird, immer eine sichere Alternative zur Hand zu haben. Ist beispielsweise eine Übernachtung vor Anker in einer Bucht geplant, so ist es daheim am Schreibtisch noch unmöglich abzuschätzen, ob die Bucht am fraglichen Tag auch wirklich Schutz bietet, weil etwa der Wind aus ungünstiger Richtung kommt. Hat man aber eine Alternative mit besserem Schutz in der Nähe miteingeplant, ist eine kurzfristige Umdisponierung kein Problem mehr!
Unterschätzen Sie niemals das Revier und seine Gefahren, die es birgt – eine schlechte Planung hat schon zu manchen Dramen geführt, weil just am letzten Tag Schlechtwetter aufgekommen war und die Ausgangsbasis noch in schier unerreichbarer Ferne lag! Legen Sie also Ihre Route so fest, dass Sie dem Stützpunkt gegen Ende des Törns immer näher kommen und der letzte Schlag dahin jederzeit in nur wenigen Stunden sowie risikofrei absolvierbar ist!
Literaturtipp:
Routenführung:
Abwechslung tut gut – achten Sie darauf, dass Ihre Seereise nicht langweilig wird und kalkulieren Sie unterschiedlichste Etappenziele ein. Jeden Abend eine andere Bucht mit Konoba mag zwar recht nett sein, aber eigentlich immer mehr oder weniger das gleiche Fischgericht bei ähnlicher Landschaft wird irgendwann fade. Speziell Kroatien bietet eine Vielzahl an kulturellen Sehenswürdigkeiten, die es zu besichtigen gilt! Ihre Crew wird es Ihnen außerdem danken, wenn man auch mal wieder in einem Hafen oder einer Marina liegt, keine Ankerwache zu halten ist, man sich wieder anständig Duschen kann, und die, vermeintlich unnötig mitgenommene, etwas elegantere Wäsche doch noch ausgeführt wird.
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Yachtcharter in Kroatien:
Aufgabenverteilung:
Nicht unwichtig – eine Aufgabenverteilung! Dass Sie als Skipper an Bord das Wort haben, sollte wie gesagt ja unbestritten sein, aber im Normalfall will die Crew in das Bordgeschehen miteingebunden sein und so ist eine gerechte(!) Aufgabenverteilung gefragt, ja sogar unerläßlich. Eine gewisse Diplomatie sollte man dabei aber unbedingt walten lassen, damit keine Ungerechtigkeiten aufkommen. Jeder hat seine Stärken, welche man ins Bordleben einfließen lassen kann – ist z.B. ein Automechaniker in der Crew, sollte dieser vielleicht nicht unbedingt als Smutje eingesetzt werden, während sich die Schneiderin um die tägliche Motorölkontrolle kümmert... Sie wissen schon was ich meine – an Bord ist beinahe jede Art von Berufserfahrung irgendwo einsetzbar. Machen Sie jedenfalls nicht den Fehler, dass jemand auf Ihre Anordnung ausschließlich den ungeliebten Geschirrabwasch zu machen hat, denn dieser (bedauernswerte) Mensch wird über kurz oder lang böses Blut ins Bordgeschehen bringen! (es sei denn, Sie haben das Glück und jemanden dabei, der genau dies und nur dies als seine „Berufung“ ansieht!)
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Kostenaufteilung:
Die Kostenaufteilung – auch eine Sache, bei der es öfters zu Unstimmigkeiten kommen kann. Ist man als alleinverdienender Familienvater mit Frau und Kindern unterwegs, stellt sich die Frage der Kostenaufteilung eher nicht. Ist man aber bei Freunden, Bekannten oder gar Fremden der Skipper, sollte vor Antritt des Törns auch der finanzielle Aspekt gut abgeklärt werden! Viele Skipper halten es so, dass sie sich als Törnorganisator und Verantwortlicher an Bord von allen Kosten frei halten – d.h. die Unkosten für den Bootscharter sowie die Bordkasse wird von der Crew übernommen. Prinzipiell ist dies nichts ungewöhnliches, aber zeigt der Skipper während des Törns Schwächen, wird die Frage der Kostenaufteilung sehr wahrscheinlich recht schnell auf’s Tablett kommen! Wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind und kein Problem damit haben, dass man als Skipper letztlich auch das Mädchen für alles spielen muß, spricht nichts dagegen, wenn man sich von den Kosten frei hält – aber denken Sie daran – das könnte in echte Arbeit ausarten! Möchten Sie aber den Törn auch als Urlauber genießen, der gerne auch mal Teile der Verantwortung oder organisatorisches auf andere überträgt, sollten Sie sich auch mit einer Kostenbeteiligung befassen! Sicher – als Gesamtverantwortlicher stehen einem gewisse Privilegien zu, aber diese sollten im Sinne der Harmonie an Bord stets in ausgewogenem Rahmen bleiben!
Erfahrung:
Erfahrung – wenn es Ihr erster Törn als Verantwortlicher ist, sollten Sie eventuell noch jemanden mitnehmen, der zwar vielleicht auch noch kein alter Hase ist, aber zumindest ebenso einen Bootsführerschein hat, denn ein wachsamer Co-Skipper hat noch bei keinem Törn geschadet! Freilich braucht nicht jeder an Bord ein Küstenpatent, aber es ist sicher von Vorteil, wenn auch die Crew weiß worum es geht. Jedenfalls sollten Sie Ihre Begleiter in die wichtigsten Dinge einweisen und zwar schon vor Antritt des Törns, damit es letztlich nicht zu hektischen Aktionen z.B. bei Anlegemanövern kommt. Optimal ist natürlich, wenn Ihre Crew zuvor einen Küstenpatentkurs und/oder ein Skippertraining absolviert hat und somit die wichtigsten seemännischen Kenntnisse bereits mitbringt!
Küstenpatent - Skippertrainings:
Das Wetter:
Das wichtigste zum Schluß – das Wetter! Sie haben zwar daheim schon fleißig Ihren Törn ausgearbeitet und sind natürlich bestrebt, Ihr Vorhaben durchzuziehen. Klar, man hat i.d.R. viele Stunden mit Seekarten, Revierführern und im Internet zugebracht, um die schönsten Ziele, die besten Restaurants sowie die „geheimsten Geheimtips“ zu recherchieren und all das unter einen Hut zu bringen, grenzt schon an Schwerarbeit. Aber tun Sie sich selbst und Ihrer Crew den Gefallen und lassen Sie gegebenenfalls das eine oder andere Highlight aus, wenn die Wettervorhersage mit Ihren Plänen nicht zusammenpaßt! Gerade die Adria will sich nicht mehr an die „Wettergepflogenheiten“ der früheren Jahre halten und so müssen Sie nun auch in den, früher „normalerweise flautensicheren“ Monaten Juli und August, jederzeit mit Schlechtwetterfronten rechnen, die Ihnen einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen können! Nutzen Sie daher bitte die, mittlerweile unzähligen und i.d.R. sehr treffsicheren, Wettervorhersagen, wobei ich die des hydrographischen Instituts in Split (natürlich nur für Kroatien) empfehlen möchte:http://www.dhmz.htnet.hr/index_en.php
Ja, und um einen Törn (ganz gleich, ob unter Segel oder Motor) vernünftig planen zu können, bedarf es freilich guter Literatur über das jeweilige Revier, welche Sie speziell für Kroatien in unserem Online-Shop preiswert erwerben können:
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Teil 1 anhören:
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SAILORNET AUSTRIA
Revierauswahl und Törnplanung (Teil 1)
Teil 2 anhören:
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SAILORNET AUSTRIA
Routenführung bis Wetter (Teil 2)