Motorboottörn Kornaten 2008
Skarabäus 2008
Törndaten:
- AUTOR & SKIPPER: Edwin Dolak
- CREW: Karin, Eva und Gerhard
- YACHT: BMB (Bavaria) 38 HT
- MOTORISIERUNG: 2x295 PS Diesel
- BOOTSNAME: Skarabäus
- AUSGANGSBASIS: Marina Dalmacija (Sukosan)
- DATUM: 07.06. - 14.06.2008
- VERCHARTERER: Yachting 2000
Törnverlauf:
Unser alljährlicher Motorboottörn startete 2008 am 07. Juni ab der Marina Dalmacija in Sukosan, welche etwa 6 KM südlich von Zadar liegt. Unser Boot war diesmal eine BMB 38 HT von Bavaria, welche mit Hardtop und Schiebedach ausgestattet war. Das Boot ist für 4 Personen ausgelegt, bietet bei einer Länge von 11,80m wirklich bequem Platz und es war mit allem ausgestattet, was das Skipperherz begehrt.
Eine Besonderheit bei dem Boot war das IPS (Inboard Performance System) von Volvo-Penta, welches das Manövrieren auf kleinsten Raum erlaubt - d.h. man steuert das Schiff mittels Joystick in jede gewünschte Richtung - man kann damit vor, zurück, seitlich und sogar diagonal fahren oder quasi am Teller drehen! Junge Leute würden dazu sagen "Ur Geil", was dem Feeling beim Verwenden des Systems schon recht nahe kommt! ;-)
IPS Joysticksteuerung:
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Allerdings hat das System auch einen Nachteil - hat man sich mal daran gewöhnt, ist das normale Manövrieren einer Motoryacht wohl bald verlernt! Zum Glück ist das Boot aber auch mit konventioneller Steuerung ausgestattet - also mit Steuerrad, 2 (elektr.) Einhebelsteuerungen für Gas und Getriebe und zusätzlich noch mit einem Bugstrahlruder und man kann das Boot also auch so anlegen, wie man das mal gelernt hat!
Die Skarabäus:
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Samstag, 07. Juni 2008
Da man uns bei Yachting 2000 schon seit vielen Jahren kennt, verläuft die Übergabe der Skarabäus rasch und unkompliziert und mein Hauptinteresse gilt freilich dem oben erwähnten IPS-Antrieb, der mir im Hafenbecken der Marina eindrucksvoll vorgeführt wird.
Es ist 18:45 Uhr und weil Juni, auch noch taghell - und weil es sicher noch ein Zeit'l so bleibt, beschließen wir, dass wir noch auslaufen und machen einen ersten Schlag in die Soline-Bucht auf der Insel Pasman, welche wir auch schon nach nur einer Stunde (gemütlicher) Fahrt erreichen. Bojen zum Festmachen sind noch reichlich frei und so nehmen wir eine möglichst nahe dem örtlichen Wirten. Die Nähe zum Lokal war uns deswegen relativ wichtig, da wir bei dem Boot ohnehin wenig Tiefgang hatten und somit keine weiten Fahrten mit dem Beiboot absolvieren mussten - aus diesem Grund haben wir auch auf den "Sprudler" für das Dinghi verzichtet.
Für das Liegen an der Boje kommt jemand von der örtlichen Kommune zum Kassieren und es machte in unserem Fall 100,- Kuna aus, was ich durchaus O.K. finde, da auch der Müll mitgenommen worden wäre. (wäre deswegen, weil wir naturgemäß nach 1 Stunde Törn noch nicht wirklich was zum wegschmeißen hatten)
Das Fischmenü (Käse als Vorspeise, Fisch mit Beilagen als Hauptspeise und Schokoladepalatschinken als Nachtisch) war wie immer ausgezeichnet und vor allem sehr preiswert!
Essen in der Solinebucht:
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Sonntag, 08. Juni 2008
Der Sonntag führte uns Richtung Nordwest, wo unser Ziel mit der Insel Ilovik festgelegt war. Wir starteten gegen 10 Uhr von der Solinebucht und nach einer ca. 4-stündigen Fahrt ohne Hetze und bei strahlendem Sonnenschein, sind wir nach einem kurzen Abstecher in Losinj auch schon an unserem Ziel angelangt. Bei unserer Ankunft waren wir noch ziemlich alleine an der Mole, was sich aber auch abends nicht gravierend ändern sollte.
Überhaupt machte Ilovik an dem Tag einen recht verträumten Eindruck, was aber vielleicht an der nervenaufreibenden Spannung der Einheimischen lag, denn am Abend war das gefürchtete ;-) Fußball-Europameisterschaftsmatch Kroatien gegen Österreich angesagt! Freilich haben auch wir das Spiel beim Abendessen in einem Restaurant mitverfolgt und wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellte, war die Nervosität der Kroatien hinsichtlich des Spielausganges völlig unbegründet - das 1:0 für Kroatien war bald gefallen, was dann erstaunlicherweise auch den Endstand bedeutete...
Ilovik im EM-Fieber:
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Montag, 09. Juni 2008
Ein neuer Tag und natürlich ein neues Ziel - der dramatische Fußball-Spielverlauf vom Vortag brachte noch einen langen Abend an Diskussionen, was man als Teamchef doch nicht alles besser hätte machen können und so setzten wir unsere Fahrt am Montag erst gegen 11:00 Uhr fort und zwar nach Iz Veli auf der Insel Iz.
Die Wettergötter haben es wieder gut mit uns gemeint und Neptun war wohl mit seinem Anteil an unserem Manöverschluck zufrieden - es herrschte abermals strahlender Sonnenschein und das Meer präsentierte sich, als hätte man Öl über die gesamte Adria vergossen - "Ur Geil" würde wohl mancher Jüngling wieder von sich geben.
Wir findens einfach "genial" (wieder so ein neumodischer Ausdruck, für den wir früher in Wien "leiwand" gesagt hätten) und ich zeige meiner Crew am Weg nach Iz bei Veli Rat das sichtbare Wrack eines 1984 gestrandeten italienischen Frachters. Es wird gefilmt und fotografiert was das Zeug hält und dann geht es weiter. Und weil ebenfalls am Weg, präsentierte ich der Mannschaft noch ein weiteres Relikt aus alten Zeiten und zwar einen U-Bootbunker auf Dugi Otok, vis a vis der Insel Zverinac. Der Platz ist ideal zum Üben von Anlegemanövern, was meinem Crewmitglied Gerhard sichtlich Spaß gemacht hat.
Wrack & Bunker:
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Iz Veli ist ebenfalls ein recht verträumtes Ortschafterl, aber mit einem sehr bekannten Steaklokal - dem Mandrac. Und so war es für heute keine Frage, was unseren Hunger stillen wird. Wir bestellten wohlweislich das "normale" Beefsteak, welches für genormte Magengrößen mehr als ausreichend ist. Am Nebentisch saß ebenfalls eine Bootscrew, bestehend aus 4 Männern und 2 Frauen, deren Augen wohl größer als ihre Mägen waren - sie bestellen allesamt das berühmte Mamutsteak und die Gesichter hättet Ihr sehen müssen, als ihnen serviert wurde... :-)
Die Steaks im Mandrac:
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Dienstag, 10. Juni 2008
Auch der vierte Tag begrüßte uns mit herrlichem Wetter und ließ uns gegen 10:45 gegen Süden nach Vrulje in den Kornaten aufbrechen. Von Wind und Seegang keine Spur, macht das Motorbootfahren so richtig Freude, wenn nicht, ja wenn nicht die Sache mit dem Tank wäre... Wir waren zwar noch lange nicht leer, aber der weitere Törnplan verlangte einen Zwischenstop in Zaglav auf Dugi Otok, wo wir sicherheitshalber rund 370 Liter Diesel nachfüllten. Ein Verbrauch von 37 Liter pro Stunde wurde errechnet, was angesichts der doch recht kräftigen Motorisierung (2x295 PS) nicht wirklich die Welt ist. (allerdings sind wir auch nie Vollgas gefahren, sondern sind stets gemütlich gecruist)
Punkt 14:00 Uhr zeigt der Logbucheintrag, als wir als erste in Vrulje bei Ante direkt vorm Lokal angelegt haben. Vom Durst geplagt, haben wir bei Ante mal ein Bierchen eingenommen und wie dort üblich, wurden wir auch noch mit einer Flasche Traverica begrüßt. (hätte nicht sein müssen, denn am frühen Nachmittag ist das Zeug noch ungenießbar!)
Natürlich haben wir auch gleich unser Abendmahl inspiziert und ausgesucht - Fisch für 4 Personen und wie sich abends herausgestellt hat, war unsere Auswahl und natürlich dessen Zubereitung durch den Koch ausgezeichnet!
Ante in Vrulje:
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Mittwoch, 11. Juni 2008
Der Mittwoch zeigte sich morgens noch ein wenig trüb, aber ins Logbuch konnte wieder 0 Wind und 0 Seegang eingetragen werden. Die Sonne erschien schon bald wieder in voller Pracht und Leinen los hieß es kurz vor 11:00 Uhr. Das Tagesziel war für heute die Insel Zut, welche wir jedoch nicht auf direktem Weg, sondern mit einer Umrundung des südlichsten Kaps von Kornat (bei Opat) in Angriff genommen haben.
Wie schon erwähnt, war wieder spiegelglatte See und so haben wir in sicherer Entfernung von Land und Bootsdurchzugsrouten mal getestet, was unsere BMB so hergibt - mehr als 30 Knoten schaffte sie mühelos und die Kraftübertragung der "verkehrtmontierten" Duoprop's (Erklärung siehe im o.g. Volvo-Link) war einfach erstaunlich! ("Ur Geil"...) Allerdings verdirbt es einem den Spaß, wenn man bei Maximalfahrt mal einen Blick auf den elektronischen Verbrauchsanzeiger wirft...
Nachdem wir aber nicht auf der Flucht, sondern im Urlaub waren, reduzierten wir schon bald wieder auf gemächlichere 18-20 Knoten und waren dennoch bereits gegen 13:00 Uhr in Zut angekommen. Festgemacht haben wir bei Festa (einem der Inselwirten), wo wir freilich auch unser Abendessen eingenommen haben. Bei vielen gilt Festa als unverschämt teuer, aber wenn man weiß was auf einem zukommt und sich entsprechend darauf einstellt, ist ein Besuch bei ihm allemal ein schönes Erlebnis. Die vorbestellte Lammpeka war wiedermal ein Gedicht und das Ambiente sowie die Bedienung wie gewohnt hervorragend.
Festa auf Zut:
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Donnerstag, 12. Juni 2008
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war ein Gewitter aufgezogen und auch der Donnerstag selbst zeigte sich von seiner verregneten Seite. Um etwa 11:20 war Aufbruch und das Ziel diesmal die (für mich neue) Olive Island Marina auf Ugljan. Die Sicht war aufgrund des Regens ziemlich schlecht und der Scheibenwischer der BMB hatte gut zu tun.
Unsere Ankunft in der Olive Island Marina war gegen 14:15 und die Marina macht auf mich einen etwas sterilen, aber sehr sauberen Eindruck. Ebenso das Marinarestaurant, welches sich irgendwie futuristisch präsentiert.
Aufgrund des EM-Spiels Kroatien gegen Deutschland, welches übrigens Kroatien mit 2:1 für sich entscheiden konnte, war freilich eine Videowall im Lokal aufgestellt und die Stimmung dementsprechend. Weniger entsprechend war das Kotelett, das man uns vorsetzte, denn es hatte entsetzlich gestunken, was laut Küche so gehörte, weil mit speziellem Olivenöl zubereitet - meiner bescheidenen Meinung nach war das Fleisch einfach "drüber" und auch die Kellnerin zuckte bei einer Geruchsprobe auf meine Beschwerde hin zurück... Der Koch aber war wie gesagt anderer Meinung, wollte mir bzw. uns aber umgehend etwas neues servieren lassen - ich habe jedoch dankend abgelehnt, da mir der Appetit vergangen war. (ich hatte den Geruch auch noch am nächsten Tag in der Nase...)
Ich möchte an der Stelle aber auch erwähnen, dass das Lokal mir gegenüber von anderen Bootsfahrern schon mehrmals in höchsten Tönen gelobt wurde - vielleicht hab ich einfach nur Pech gehabt, oder das Öl ist tatsächlich nur was für speziell trainierte Gaumen...
Olive Island Marina:
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Freitag, 13. Juni 2008
Freitag der Dreizehnte - nein Pech hatten wir nicht wirklich, nur war es halt der Tag, an dem wir unser schönes Schiffchen wieder zurück in die Ausgangsbasis bringen mussten und so wurde es von der Olive Island Marina nur ein kurzer Schlag zur Zrdelac-Passage, wo wir an einer der Bojen festgemacht haben und einen letzten Badetag einlegten.
Obwohl wolkenverhangen, ist die Sonne immer wieder mit voller Kraft durchgekommen und so konnten wir noch einen schönen Abschiedstag genießen, bevor wir gegen 16:00 nach Sukosan zurückgekehrt sind.
Es war wie bei allen unseren Motorboottörns der letzten Jahre - herrliches Wetter, ein tolles Boot, sehr schöne Erlebnisse und eine super eingespielte Crew, bei der ich mich herzlich für ihre hervorragende Mitarbeit an Bord bedanken möchte!
Ich freue mich schon auf den nächsten Törn mit Euch!!!
Edwin Dolak
SAILORNET AUSTRIA
Abschließend noch ein kurzes Video von unserem Törn: