Segeltörn Vodice 2007
Scorpio 2007
Törndaten:
- AUTOR: Robert Griehsler
- YACHT: Elan 431
- BOOTSNAME: Scorpio
- AUSGANGSBASIS: Vodice
- DATUM: 08.09. - 15.09.2007
Törnverlauf:
Am Samstag den 8. Sept. 2007 fuhren meine Lebensgefährtin Gitti und ich diesmal alleine um 05:30 Uhr von Hainburg los. Als Treffpunkt mit unseren Wiener Freunden Gabi und Heinzi war die Raststätte Zöbern um 07:00 Uhr vereinbart. Als wir ankamen saßen die beiden schon bei Kaffee und Buttersemmeln. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Um 08:30 sollten wir unsere deutschen Freunde Norbert, Gert und Sven auf der Raststätte Gralla treffen, Sie kamen aus Plauen und waren zu diesem Zeitpunkt schon ca. 5 Fahrstunden unterwegs.
Aus Vorsicht vor etwaige Staus wegen dem Papstbesuch fuhren die drei aber eine Stunde früher weg und kurz nach unserer Abfahrt von Zöbern sendete Norbert schon eine SMS - Ankunft Gralla. Sie hatten keine Staus gehabt und mußten jetzt eine Stunde auf uns warten. Zusammen ging’s dann bis Vodice, wo wir um ca. 15:00 ankamen.
Unser Schiff, die ELAN 431 „Scorpio“ konnten wir um 16:30 beziehen. Gert und Sven hatten einen kleinen Schock! Sie nahmen an, sie werden in einer Luxuskabine schlafen. Als sie die enge Stockbett-Kabine sahen, beschlossen sie in der Plicht zu schlafen, was sie auch fast den ganzen Törn durchzogen. Gabi bezieht Ihre Wellnessoase (Heckkabine mit Naßzelle)
Abendessen bei „Guste“, aber nicht mehr empfehlenswert, teuer war er immer, aber die Portionen sind sehr geschrumpft. So kleine T-Bone-Steaks hab ich bei „Guste“ noch nie serviert bekommen, muß eine Sonderzüchtung sein. Am Weg Richtung Marina kamen wir an der Kirche vorbei, in der gerade die Trauerfeierlichkeiten für die 5 verstorbenen Feuerwehrleute statt fand. Tagesausklang an Bord bei Puntigamer, Metaxa und Clausthaler für den Skipper. Eines dieser Getränke dürfte Norbert nicht bekommen sein, war am nächsten Morgen „indisponiert“ (Deutsche Übersetzung = sauübel).
Die Crew
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Heute Sonntag ging’s nach der Einweisung (Rettungswesten, Lifebelts, Knotenübungen, Erklärung der Manöver, Verhalten an Bord usw.) los. Den Göttern (Neptun und Äolus) wurde ein guter Schluck geopfert, auch die Crew bekam einen Schluck ab. Natürlich fehlte wieder mal der Wind und als er ein wenig auffrischte kam er direkt auf die Nase.
Zur Mittagsrast wählten wir die Engstelle zwischen Zutska Aba und Zut an dessen Südostspitze. Der Anker hielt sofort und Skipper und Admiral kochten Pasta mit Knoblauch und Scampi. Norbert verweigert noch die Nahrung, Sven nur die Scampi. Hat er noch nie gegessen.
Nach der Rast ging’s weiter nach Sali. Hier erlebte ich die Überraschung, daß sich Günter Lengnink in seinem sonst ganz ausgezeichneten Buch „Der Archipel von Zadar mit den Kornaten“ ein wenig geirrt hat. Er schreibt wörtlich: Die Marina Sali auf Dugi Otok liegt auf der Südwestseite des Hafens von Sali. Liegeplätze gibt es auch auf der gegenüberliegenden Nordostseite. Nun Duschen und WC’s gibt’s auf der Nordostseite, auf der Südwestseite gibt’s nur Moorings. Ich hab leider auf der Südwestseite angelegt. Der Lauf zur Toilette ist durch den ganzen Hafen schon erheblich. Im „Kornati“ zwar preiswert, aber nicht besonders gut gegessen. Nur der Fisch von Gert war gut. Die Pljeskavica mit Käse hab ich schon besser gegessen. Von Schafskäse keine Spur.
Norbert schmeckt wieder das Bier, allerdings macht er einen Bogen um den Metaxa und das sollte bis zum Ende des Törns anhalten.
Am nächsten Morgen ging’s dann weiter Richtung Nordwest. Nach 20 Minuten Segeln mit max. 3 Knoten, beschlossen wir, unter Motor weiter zu fahren, da wir Veli Rat sonst nicht am selben Tag erreichen würden. Zur Mittagsrast legten wir auf der Insel Rava in Mala Rava an. Sven hatte beim Seglertreffen den Auftrag bekommen, am Törn Kartoffelsuppe zu kochen, da er meinte, Kochen sei nicht seine Stärke. Prompt hatte er fertig gekochte Suppe in Gläsern mit, die nur aufgewärmt werden mußte. Ein Lob seiner Frau, die Suppe war erstklassig. Am weiteren Weg nach Veli Rat besichtigten wir zwei der drei U-Bootbunker auf Dugi Otok. Einen in der Bucht Bokasin, den zweiten in der Bucht Dumboka.
Bunker auf Dugi Otok
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Um 17:00 Uhr erreichten wir Veli Rat.
Ich habe schon einiges über diese recht neue Marina im Internet und diversen Foren gelesen und war dann doch einigermaßen enttäuscht.
Die Steganlage ist modern. Strom und Wasser gibt’s gegen Münzen, die der Marinero – Dean heißt er laut Homepage – verkauft. Dagegen ist auf einer Insel nichts einzuwenden. Wasser ist nun mal hier knapp. Strom für die Yachten gibt’s hier von einem Generator, der abends und morgens jeweils 3 Stunden läuft. Na ja 5 Euro für 3 Stunden Strom ist nicht gerade billig. Wasser würde noch extra kosten. Was ich allerdings bemängle ist, daß für mehr als 100 Liegeplätze nur jeweils 2 Duschen und WC’s für Männer und Frauen bereitstehen. WC-Papier ist Mangelwahre. Bei meiner Urgenz meinte Dean, er wußte nicht, daß die Reinigungskraft in die Ortschaft gegangen sei. Muß länger gedauert haben, die Reinigungskraft war auch bis zum Auslaufen am nächsten Morgen um 09:30 Uhr nicht anwesend und WC-Papier war wieder Mangelwahre.
Zum Restaurant „Lanterna“ nahe der Marina gibt’s nur folgendes zu sagen – Rumpsteak a la Schuhsohle hab ich schon mal billiger gegessen. Wohlgemerkt, hier meine ich das „Lanterna“ auf Veli Rat.
Veli Rat
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Wir verließen Veli Rat bei Sonnenschein, obwohl Schlechtwetter angekündigt war. Als wir zum Wrack vor der Insel kamen war die See schon etwas bewegt. Nach einigen Fotos fuhren wir weiter Richtung Sestrunj, wo wir in der U. Dumbocica Schutz vor dem mittlerweile heftigen Gewitter suchten. Wir hatten Glück, der Wind war dort nicht so heftig und der Anker hielt beim ersten Versuch.
Admiral Gitti und Gabi kochten Penne al Arabiata. Nicht nur vom Feinsten, sondern auch vom Schärfsten. Nach einer ausgiebigen Rast, mittlerweile hat der Regen aufgehört, gab’s beim Auslaufen Probleme – der Anker hielt. Erst nach einigen kräftigen Rucken ließ er sich dazu überreden, die 20 Meter Wassertiefe wieder zu verlassen.
Im Vorfeld des Törns hatte Gert ein Ungutes Gefühl bezüglich Seekrankheit. Trotz des immer noch starken Windes machte jedoch gerade er den Vorschlag Segel zu setzen. Wir wollten doch schließlich Segeln. Der Wind hatte mittlerweile auf Ostsüdost gedreht und wir kreuzten Richtung Iz, unserem Tagesziel. Diese Marina ist wirklich zu empfehlen. Saubere Duschen und WC’s in ausreichender Zahl. Bei dem hiesigen Lokal „Lanterna“ hat Günter Lengnink vollkommen Recht. Hier gibt’s die besten Calamari Fritti von ganz Kroatien. Leider hat keiner aus der Crew auch nur ein Foto in Iz gemacht.
Am nächsten Morgen war wieder nur ganz schwacher Wind und so ging’s unter Motor Richtung Katina. Dort wurde an einer Boje liegend wurde ausgiebig geschwommen. Gert und Sven machten auch einen Landgang, wozu sie sich Badeschlapfen mitnahmen. Badeschlapfen in den felsig-steinigen Kornaten, naja eben keine Gebirgsmenschen. Gitti kochte unter Mithilfe vom Skipper Kartoffelgulasch. 8 Portionen für 7 Segler. Die Reste putze die Crew noch mit Brot aus dem Topf. Scheint geschmeckt zu haben.
Nach einer Stunde Schlaf für den Skipper ging’s unter Motor nach Zut. „Festa“ hatte seit meinem letzten Anlegen einen zusätzlichen Schwimmsteg gebaut. Ich machte an jenem Abend den Fehler, unser Schiff an jenen zu legen. In der Nacht drehte der Wind auf Nord und wir hatten Welle von Steuerbord. War eine sehr unruhige Nacht, speziell für unsere beiden Deckschläfer.
Waldbrand auf Zut
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Das Feuer vom heurigen Sommer dürfte bis ganz Nahe an die Marina gekommen sein, diese Aufnahmen entstanden nicht mal 50 Meter neben den Gebäuden. Wir haben bei „Festa“ ausgezeichnet, aber auch teuer gegessen. Drachenkopf aus dem Steinofen ist nun mal in beider Hinsicht erstklassig. Leider gibt es hier keine Duschen mehr. Warum konnte mir niemand schlüssig erklären, man meinte nur, man kann bei der jetzigen Bauart schlecht kassieren. Vielleicht in ein – zwei Jahren gibt’s dann Münzduschen.
Am nächsten Morgen war super Segelwind und los ging’s Richtung Murter. Wir wollten wieder mal nach Hramina. Nach der Insel Sit gab’s dann ein „Kappe-über-Bord-Manöver“. Die Admiralskappe hatte Ihren Stammplatz verlassen und wurde nach kurzem Meeresschwimmen mit anschließender Süßwasserwäsche an einer Winsch zum Trocknen aufgespannt. Am Abend krönte Sie schon wieder das Admiralshaupt.
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Mittagsrast war in der U. Zincena auf Pasman. Der Skipper rührte aus 7 hartgekochten und geschnittenen Eiern, 7 Dosen Thunfisch mit Gemüse, 2 geschnittenen Paprikas und einer Familientube Majonaise einen Thunfischsalat, der restlos mit zwei ganzen Broten in den Mägen der Crew verschwand.
Unter Segeln ging’s dann bis zur West-Einfahrt von Murter. Mit Motorkraft geht’s dann durch die seichte Einfahrt nach Hramina. Starker Seitenwind erschwerte das Anlegemanöver, doch die Crew funktionierte tadellos und das Hafenkino fand nicht statt. Eine Crew, die vis-a-vis mit der Mooringleine in der Schraube lag, drehte sich enttäuscht um und befaßte sich wieder mit dem eigenen Boot. Ich war sehr stolz auf meine Crew. Sven, ganz neu auf einer Segelyacht meinte trocken: „das bisserl Schiff werden wir doch derhalten.“ Naja, hab da schon anderes erlebt. Genau als Gert unser Stromkabel ansteckte, gab’s auf der ganzen Insel einen Stromausfall, der dann fast 2 Stunden dauern sollte.
Bei unserem Spaziergang durch Murter kamen wir auch zum „Tic-Tac“ ich hatte vorher noch nichts über dieses Lokal gelesen und es war das einzige, daß uns auch ohne Strom Essen zubereiten wollte. Während dem Studium der Speisekarten, kam der Strom zurück und es gab kein Problem mehr mit den Speisen, die ich übrigens nicht überteuert fand. Die Bedienung war nicht gerade die freundlichste, dafür aber das Essen sehr gut.
Am Weg zurück wollten wir noch eine Palette „Karlovaco Bier“ kaufen, da der deutsche Teil der Crew meinte, daß das Bier an Bord nicht bis Samstag früh reichen würde. 24 Dosen zu 0,5 Liter kosten im Supermarkt 204,- Kuna, ein sehr stolzer Preis. Das ist immerhin 1,2 Euro pro Dose. In Hainburg hab ich 0,53 Euro bezahlt. Soviel zum Thema in Kroatien Proviant einkaufen.
Am nächsten Morgen gab’s wieder die kleine Depression. Freitag, der letzte Tag war angebrochen. Unter Motor fuhr ich einen Abstecher zur Marina Betina, ich war dort noch nie. Am Weg zurück zur seichten Durchfahrt kam von links aus der Marina Hramina ein deutscher Segler im Gespräch mit seiner Begleitung. Ohne zu schauen, oder auf Zurufe zu reagieren kreuzte er vor meinem Bug und nur durch Vollgas retour konnte ich einen Crash verhindern. Ohne sich zu entschuldigen, nur dumm schauend setzte er seinen Weg fort und rammte dann beinahe noch ein kleines Fischerboot.
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Im Murtersko More gab’s dann super achterlichen Wind der uns bis nach Kaprije trieb. Tief in der Bucht gingen wir vor Anker. Sven und Gert machten mit dem Beiboot einen Landausflug, Gabi ging schwimmen – schon sehr kalt und Norbert überraschte uns mit Sauerkrauttopf aus der Dose, den er mit Bauernwürstel (geselchte Bratwürstel) verfeinerte.
Um 14:30 Uhr fuhren wir dann aus der Bucht und segelten direkt bis vor die Tankstelle in Vodice, wo wir uns in die Reihe der Wartenden einordneten die hier schon Kreise drehten. Nach relativ kurzer Zeit kamen wir an die Reihe und heuer war ich überrascht, wie wenig Diesel wir diesmal verbraucht hatten, trotz der vielen Motorstunden. Die Elan 431 hatte einen Durchschnittsverbrauch von 3,1 Liter pro Stunde bei ca. 2500 Umdrehungen. Die letzte Fahrt bis zum Liegeplatz in der Marina, ein letztes Anlegemanöver und der Törn war Geschichte. Die Schiffsübergabe klappte wie immer ohne Probleme und nach dem teilweisen Ausräumen des Schiffs, nur die Sachen für die letzte Nacht blieben an Bord, ging’s zum Abendessen zum „Rico“. Wie immer sehr gute Küche zu zahlbaren Preisen. Ein letzter lustiger Abend an Bord, ein eher stilles Frühstück am Samstag und die Heimfahrt, die staubedingt 2 Stunden länger dauerte als normal. Dem 1-Stunden Stau vor dem Tunnel kann man ja vielleicht über die alte Straße ausweichen, aber 1 Stunde Stau vor der Mautstelle Zagreb, da muß man durch. Auch an der Grenze gab’s dann noch einen kurzen Stau.
Alles in Allem kann ich „Admiral“ Gitti beipflichten, das war einer unserer schönsten Törns. Gabi scheint vom Segelvirus befallen sein und will nächstes Jahr sicher wieder mit an Bord. Ich plane für 2008 wieder einen 2-Wochen-Törn im September, hängt aber noch von den Wünschen der Crew ab.
Ich möchte mich am Schluß bei meiner Crew bedanken und fahre mit jedem gerne wieder!.
Robert Griehsler