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Segeltörn Zadar 2010

Frana 2010


Törndaten:

  • AUTOR: Christian Hojas
  • SKIPPER: Christian Hojas
  • CREW: Ania und Viktor
  • YACHT: Bavaria 33 Cruiser
  • BOOTSNAME: Frana
  • AUSGANGSBASIS: Marina Dalmacija, Sukošan (Zadar)
  • DATUM: 11.09. - 18.09.2010
  • VERCHARTERER: Asta Yachting

Törnverlauf:

Samstag, 11.09.2010

Anreise Schweiz - Sukošan
Bootsübernahme

Wir starten am Freitag um 22:30 im Thurgau und holen noch meinen Vater Viktor im Rheintal ab. Die Anfahrt über die italienische Autobahn Milano - Trieste und das kurze Stück Landstrasse durch Slowenien verläuft problemlos und mit wenig Verkehr in der Nacht. In der Bucht von Bakar merken wir es dann: Es ist sehr windig - Bora! Die Strasse verläuft sehr nahe am Wasser und das Auto wird vom aufgepeitschten Meer nassgespritzt. Ein kleines Schlauchboot wird an seiner Verankerung auf- und abgewirbelt und sieht fast wie ein Kiteschirm aus. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir heute nicht mehr hinausfahren, auch wenn wir das Boot früh genug bekommen.

Über den Vratnik-Pass erreichen wir die kroatische Autobahn, und nach dem Sveti Rok - Tunnel ist das Wetter viel besser und es wird auch endlich warm. Hier unten ist Mitte September wirklich noch Sommer. Wir kommen um 12 Uhr in der Marina an und erledigen gleich die Formalitäten. Das Boot bekommen wir dann um 17 Uhr, nachdem wir noch in Sukošan Mittagessen waren und uns mit einem Niederösterreicher unterhalten haben, der uns gleich mit ein paar Tipps für die Ausfahrt aus der Marina (nur nicht zu nahe an die winzigen grünen "Stecken" heran) versorgt hat.



Sonntag, 12.09.2010

Sukošan/Marina Dalmacija - Zlarin Stadthafen
30 sm - 7 Motorstd. - 1 Segelstd.

Das erste Mal ablegen klappt erstaunlich gut. War mir davor doch etwas mulmig, nachdem ich am Vorabend schon gesehen habe, was andere Crews dabei für ein Chaos veranstaltet haben. Andererseits hat das auch etwas Positives: Schlechter kann man es dann auch fast nicht mehr machen.

Wir fahren aus der Marina hinaus und zur Kontrolle ob alles funktioniert und in Ordnung ist setzen wir gleich mal die Segel. Danach motoren wir den Pašmanski-Kanal in Richtung Süden. Als wir gerade überlegen, ob wir uns für eine Mittagspause in Vrgada an die Boje hängen, kommt Wind auf. Das nützen wir gleich aus und setzen das erste Mal die Segel. Ohne Motor geht es dann an der Westseite der Insel Murter entlang, ehe dann an derem südlichen Ende der Wind wieder einschläft.

Wir motoren zwischen Logorun und Tijat hindurch und wollen in der Šepurine Bucht vor Prvic übernachten. Da der Wind jedoch wieder auffrischt und es dort recht ungemütlich aussieht, fahren wir noch weiter bis zur Insel Zlarin. Pünktlich zum Einlaufen in den Hafen wird der Wind immer stärker und wir liefern dort ein Hafenkino par excellence ab.

Ausser uns ist noch ein weiteres Segelboot im Hafen und wir wollen dahinter rückwärts anlegen. Das klappt jedoch nicht, irgendwann liegt die Bavaria quer zum Steg und das Echolot zeigt noch 10 cm Wasser unter dem Kiel an. Da macht sich Panik bei mir breit und es will gar nix mehr werden. Mit vereinten Kräften versuchen wir das Boot von Hand mit der Muring in Position zu ziehen, Wind und Strömung sind aber dafür zu stark.

Hier ein Dank an den Hafenmeister vom Yachtclub Zlarin: Der stand nämlich plötzlich selbst am Steuer und hat das Einparken übernomen. Ein Anständiges Trinkgeld dafür ist natürlich Ehrensache!

Als wir gerade denken, dass wir mit unseren deutschen Nachbarn alleine in Zlarin liegen, fahren einige komplette Regatta-Teams ein und der ganze Steg füllt sich. Sehr zu unserem Vergnügen können die aber auch nicht besser Anlegen und stehen teilweise ebenso quer zum Steg. Sie haben nur den Vorteil, dass mehr Hände zum Helfen dabei sind. Wir aber wissen: Heute nacht wird es laut hier. Viktor meint zwar, wenn die um 20 Uhr schon derart besoffen sind, geht es noch maximal ein, zwei Stunden und um 22 Uhr liegen die in der Koje. Na, da hat er die Kroaten aber schlecht gekannt, die haben natürlich voll durchgemacht.

Restaurant-Tipp: Nicht gleich in der erstbesten Gostonica direkt am Steg absacken, sondern ruhig die 200 Meter am Hafen entlang zur "Pizzeria Ivana" laufen. Sehr gute Pizza zu einem fairen Preis.



Montag, 13.09.2010

Zlarin Stadthafen - Skradin
12 sm - 3 Motorstd. - 0 Segelstd.

Das verpatzte Anlegemanöver nehmen wir uns zu Herzen und probieren alle drei vor der Hafeneinfahrt, wie das Boot auf Richtungsänderung und Steuerung reagiert. Unsere deutschen Nachbarn beobachten uns dabei und wir bekommen dafür den Daumen nach Oben. Die nachfolgenden Anlegemanöver klappen dafür auch viel besser.

Vorsichtig umfahren wir die Untiefe vor der Einfahrt von Šibenik und schippern gemütlich krka-aufwärts. Natürlich wissen wir, dass wir untern den Brücken problemlos durchpassen und wir sehen das ja auch an den anderen Seglern, die meisten von ihnen haben auch viel grössere Boote. Aber die Perspektive, wenn man auf so eine Brücke zufährt ist ein Hund! "Das passt nicht", rufe ich und haue den Hebel nach hinten. Natürlich hat es gepasst. Die Leute auf dem Boot etwas weiter hinter uns haben natürlich alles mitbekommen und wir hören das hämische Gelächter.

Ohne weitere besondere Vorkommnisse fahren wir den wunderschönen Fluss immer weiter aufwärts und durch den Prokljansko-See. Bald darauf erreichen wir Skradin, wo wir um 12 Uhr im Stadthafen festmachen. Wir essen eine Kleinigkeit an Bord und fahren dann mit dem Ausflugsschiff zu den Wasserfällen. Der Abend klingt dann mit einem sehr guten Eis im Stadtzentrum aus, es hat uns allen hier sehr gut gefallen.



Dienstag, 14.09.2010

Skradin - Ravni Žakan
28 sm - 4:45 Motorstd. - 3:15 Segelstd.

Der Wetterbericht sagt Böen von 30 bis 40 Knoten voraus, am Nachmittag abnehmend. Wir legen am Vormittag in Skradin ab, da wir ja ohnehin noch die ganze Krka wieder hinunterfahren müssen. Das es auch in dem Flusstal anständig blasen kann, hätten wir nicht gedacht. So stark wie vorausgesagt waren die Böen aber nicht.

Wir entscheiden dann vor Šibenik, dass wir nicht mehr weiter in den Süden fahren wollen und lassen die geplante Fahrt nach Primošten aus. Stattdessen wollen wir nach Ravni Žakan. Gleich nachdem wir aus dem Sv. Ante Kanal draussen sind, setzen wir nur die Genua, was wir bei den meisten anderen Seglern ebenso beobachten. Anscheinend erwarten alle etwas mehr Wind. Im Zmajanski-Kanal blässt es immer wieder ganz ordentlich aus den kleinen Buchten der Insel Tijat. Die Bavaria läuft zeitweise nur mit der inzwischen halb gerefften Genua und auf Halbwind-Kurs 6.5 kn!

So segeln wir noch durch bis wir die Untiefen bei der Einfahrt zu den Kornaten erreichen. Viktor navigiert uns dort perfekt hindurch und um 16 Uhr legen wir in Ravni Žakan an. Als wir im wunderbar klaren Wasser noch baden wollen, kommt wieder mal Gelächter auf: Wir waren immer ganz vorsichtig, damit wir den Fender am Heck nicht an den heissen Auspuff anbinden. Dieser entpuppt sich jedoch als die eigentlich schon vermisste Badeleiter; die hat aber auch ein eigenartiges Design.



Auch die Nationalparkwächter sind nett. Als wir ihnen glaubhaft versichern, dass wir direkt in die Kornaten eingefahren sind, in Ravni Žakan zwar sauteuer aber superlecker essen wollen und am nächsten Tag auf kürzestem Weg wieder hinausfahren, müssen wir keine Gebühr bezahlen. Hier ist die Nacht einmal wirklich ruhig und stockdunkel - ohne jegliche Fremdbeleuchtung - was uns sehr gut schlafen lässt.



Mittwoch, 15.09.2010

Ravni Žakan - Sali (Dugi Otok)
22 sm - 5 Motorstd. - 0 Segelstd.

Nach dem wir noch den höchsten Punkt der Insel bestiegen haben, navigiert uns Viktor wieder sauber aus den Kornaten hinaus. Es hat absolut keinen Wind und so motoren wir an der Insel Kornat entlang Richtung Norden, bis wir Sali auf Dugi Otok erreichen. Der kleine Ort mit den wenigen Geschäften und einer guten Eisdiele gefällt uns. Viktor gefällt aber weniger, dass er nun schon eine halbe Woche in Kroatien ist, und noch kein einziges Gasthaus gefunden hat, welches seine geliebten Cevapcici anbietet.



Donnerstag, 16.09.2010

Sali (Dugi Otok) - Marina Sutomiscica (Ugljan)
21 sm - 3 Motorstd. - 4:30 Segelstd.

Wir fahren aus Sali hinaus und können auch sofort Segel setzen, der Wind steht genau richtig. Wir halten auf die Südspitze der Insel Iž zu und segeln dann östlich daran vorbei. Kurz vor 12 Uhr segeln wir vor Iž Veli. Und hier haben wir eine schwere Entscheidung zu treffen: Noch ein wenig ohne Ziel segeln und am Nachmittag in den Hafen hinein? Sich am Abend mit den verlockenden Riesensteaks vom "Restaurant Mandrac" den Magen vollstopfen?

Angesichts des absolut perfekten Segelwindes (schön aus Süden und nicht zu stark für uns Greenhorns) sowie des immer dunstiger werdenden Himmels und des eher schlechten Wetterberichtes für den Freitag entscheiden wir uns auf Nummer sicher zu gehen und noch um die Insel Ugljan herum zu fahren. Gegen 16 Uhr laufen wir in die Marina Sutomiscica ein.

Und hier würden wir sicher nur noch im äussersten Notfall hinfahren. So schön und sauber die Marina ist, genauso hochnäsig und unpersönlich ist hier alles. Wir legen am Aussensteg an, binden die Yacht schön fest und hantieren mit dem Elektrokabel herum. Der Marinero fährt auf dem Fahrrad vorbei, sieht das alles aber sagt kein Wort. Nach der Anmeldung bei der Rezeption müssen wir das Schiff verlegen, da wir dort nicht übernachten dürfen. Auch da ist wieder kein Mensch in der Nähe, der sagt, wo wir hinsollen. Wenigstens dürfen wir am selbst ausgesuchten Platz stehen bleiben. Teuer ist es dann auch noch, fast 350 Kuna für eine Nacht haben wir sonst nirgends bezahlt.

Das sehr gute Essen - Viktor bekommt endlich seine Cevapcici - im "Restaurant Lantana", sehr empfehlenswert etwas versteckt im Ortszentrum aber gut ausgeschildert, entschädigt dann dafür.



Freitag, 17.09.2010

Marina Sutomiscica (Ugljan) - Sukošan/Marina Dalmacija
8 sm - 2 Motorstd. - 0 Segelstd.

War unser Bauchgefühl richtig? Der Himmel zeigt sich bedeckt und der Wetterbericht prognostiziert Gewitter mit Böen von 30 bis 40 Knoten. Wir legen gleich um 8:30 Richtung Sukošan ab. Ein Motorbootfahrer, dem wir vom Wetterbericht erzählen, versorgt ebenfalls sofort sein Stromkabel und legt auch gleich nach uns ab. Noch in der Hafenausfahrt überholt er uns und bolzt zügig gen Süden.

Wir kommen um 10 Uhr in die Marina Dalmacija zurück. An der Tankstelle tanken wir 56 Liter Diesel und fahren dann zum Asta-Steg. Peinlich - das letzte Anlegemanöver versemmeln wir nun wieder. Teils auch, weil so ein Idiot nicht 2 Minuten warten kann und während wir anlegen wollen unbedingt gleich rausfahren muss und uns abdrängt. Aber die Jungs hier von der Marina sind das Chaos wohl gewöhnt. Der Checkout verläuft absolut problemlos und wir bekommen unsere Kaution zurück.

Mit dem Auto fahren wir noch nach Zadar und sehen uns die schöne Altstadt an. Von den vorausgesagten Gewittern merken wir nichts. Wir packen unsere Sachen und dürfen noch die Nacht am Schiff verbringen, bevor dann am Samstag wieder 1'100 km Autobahn Richtung Heimat abrollen.



Resüme

  • Gefahrene SM: 121
  • Eckpunkte Törn: Sukošan - Skradin - Kornaten
  • Segelstunden: 8:45
  • Motorstunden: 24:45
  • max. gesegelter Wind: 21 kn
  • max. Geschw. unter Segel: 6,5 kn (nur mit der halb eingereffeten Genua)

Bootsübernahme und -rückgabe verliefen absolut problemlos, freundlich und zuvorkommend. Das Schiff war für unser Vorhaben und und die kleine Crew hervorragend, wir würden es jederzeit wieder nehmen und können Asta Yachting sehr empfehlen. Das einzige, was uns nicht gefallen hat, war die Füllstandsanzeige des Dieseltanks. Diese blieb immer knapp unter Voll stehen, obwohl wir fast die Hälfte des Tanks verbraucht haben.

Ebenso können wir die Probleme, die man mancherorts (Hafenmeister, die mit der Muring nicht richtig hantieren, etc.) hört, absolut nicht nachvollziehen. Im Gegenteil, wir wurden überall hilfsbereit eingewiesen, die Hafenmeister haben selbst den Befehl zum "Motor aus" gegeben wenn wir zu einem ungünstigen Zeitpunkt noch was korrigieren wollten und haben uns die Leinen immer gut abgenommen und zugereicht.

Da dies unser allererster Törn auf einem fremden Schiff in Eigenregie war, haben wir vielleicht manchmal etwas übervorsichtig gehandelt. Auch hätten wir sicher mehr Segelstunden machen können, bzw. öfters Vollzeug setzen. Es gab aber soviel auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, das uns nie langweilig wurde.


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